Hund bellt andere Hunde an – diese 5 Tipps helfen wirklich!
Seit dem aus dem Wolf der Hund hervorgegangen ist, hat sich dieser stark an das Leben mit den Menschen gewöhnt. Dennoch lassen sich einige wesentliche Eigenschaften und Instinkte nicht einfach aberziehen. So scheint es einige Verhaltensweisen zu geben, die den Menschen besonders stören, wenn es um seine vierbeinigen Mitbewohner geht. Eine davon ist, wenn der eigene Hund andere Hunde wahllos anbellt. Nichts scheint diesem Treiben Einhalt gebieten zu können. Doch um das geliebte Haustier davon abzuhalten die Artgenossen mit scheinbar barschen Lauten anzugehen, muss erst einmal verstanden werden, was eigentlich dahinter steckt.
Hund bellt andere Hunde an
Nicht Aggression, sondern Angst
Von vielen Menschen wird das Bellen von Hunden als Aggression empfunden. Doch in den meisten Fällen bedeutet es etwas ganz anderes. Sicherlich kann das Bellen bei einem Wachhund, der Haus und Hof verteidigt noch verstanden werden. Doch was ist, wenn Artgenossen einfach angekläfft werden, obwohl diese sich in relativ großer Entfernung befinden?
Nun, hier handelt es sich in der Regel um Angst und Unsicherheit des Tieres. Ein Grund hierfür ist die Leine, denn diese trägt maßgeblich dazu bei, dass Tier in seinem natürlichen Verhalten zu irritieren. Der Instinkt eines Hundes sagt ihm, auf einen Artgenossen zuzugehen und diesen zu beschnuppern. Bei diesen verhalten werden die Stärken und Schwächen des Gegenübers deutlich und die Fronten werden sozusagen geklärt. Doch durch die Leine kann der Hund diesem Instinkt nicht nachkommen.
Für ihn entsteht eine ausweglose Situation, die Unruhe und Angst wächst. Seine einzig mögliche Reaktion darauf ist das Bellen, mit dem er sich Gehör verschafft. Oftmals wissen andere Vierbeiner, damit nicht das Geringste anzufangen. Das bellen soll das Gegenüber in die Flucht schlagen und somit eine Situation herstellen, mit welcher der Hund an der Leine umgehen kann. Daher nützt es meist wenig, mit dem Tier zu schimpfen und laut zu werden. Dies kann er das Gegenteil des gewünschten Effektes bewirken.
Das Schreien und Schimpfen könnte der Hund so interpretieren, dass das Herrchen oder Frauchen nun in das Gebell mit einstimmt. Daher müssen andere Strategien genutzt werden, um der Situation von Seiten des Menschen Herr zu werden.
Ein meiner Meinung nach gutes Video zu dem Thema „Hund bellt andere Hunde an“ findest du hier:
Ursache in der Welpenzeit
Ein Hund kann nicht nach seiner Vergangenheit befragt werden. Allerdings können die Ursachen für das ständige Bellen auch in seiner Zeit als Welpe liegen. Viele Halter halten das Tier von anderen Hunden fern, um Verletzungen oder einfache Auseinandersetzungen zu vermeiden. Dabei lernen gerade Jungtiere in dieser Zeit den richtigen Umgang mit ihrer Art. Sie üben die wesentlichen Verhaltensweisen und werden im Rudel auch zurechtgewiesen, wenn sie Grenzen übertreten.
Was für den Menschen derb und Rücksichtlos bei einem kleinen Tier erscheinen mag, ist in der Natur aber völlig normal und verletzt den Welpen in keiner Weise. Dieses Fernhalten von anderen Hunden zum vermeintlichen Schutz kann schon die Ursache aller Probleme sein. Das Tier hat nie gelernt, mit seinesgleichen zu kommunizieren oder umzugehen. Deshalb wird es sich auch als Erwachsener entsprechend Artfremd verhalten und völlig falsche Reaktionen zeigen.
1. Aus der Ruhe heraus
Wichtig ist, dass Halter selbst immer die Ruhe bewahrt und nicht aggressiv auf das Bellen seines Hundes reagiert. Er muss ein souveränes Auftreten an den Tag legen und sich dem Hund somit überlegen zeigen. Dies wird ihn als Anführer positionieren, der im wahrsten Sinne des Wortes die Richtung vorgibt. Dies gibt dem auch dem Hund eine immense Sicherheit, denn er fühlt sich beschützt und erkennt, dass er sich nicht in der Gefahr befindet angegriffen zu werden.
Natürlich muss der Hund die Zeichen der Zeit auch erkennen. So sollte ein Kommando festgelegt werden, welches das Tier zu befolgen hat, wenn eine entsprechende Situation eintritt. Ein sanfter Ruck an der Leine kann dabei schon genügen. Wenn sich diese Geste verinnerlicht hat, dann wird der Hund immer darauf reagieren, wenn eine entsprechende Begebenheit im Raum steht. Zudem sollte man zeigen, dass man selbst keine Angst hat. Hierzu kann der Halter zwischen den eigenen und den fremden Hund treten. Dies ist ein Zeichen von Stärke, was die Situation in der Regel entschärft.
2. Abstand und Nähe
Eine andere Methode kann ebenso effektiv sein. So kann bei der Begegnung mit einem anderen Hund ein größerer Abstand gehalten werden. Hierzu empfiehlt es sich, wenn bewusst ein Bogen um den anderen Vierbeiner gemacht wird. Dies gibt dem eigenen Hund ebenfalls Sicherheit und zeigt ihm, dass das Herrchen es nicht auf eine Eskalation angelegt hat. Allerdings sollte man es damit auch nicht übertreiben. Sollte nur eine kurze Leine verwendet werden, dann kann dazu geraten werden, diese gegen eine Längere auszutauschen. Zwei Meter sind angebracht, denn so hat der Hund genügend Freiraum, ohne dass er dem anderen in Quere kommt.
3. Belohnung ist das A und O
Ein Hund wird nur dann hören, wenn man seine Leistung auch anerkennt. Daher kann es nicht schaden, ihn mit Belohnungen zu konditionieren. Hat der Hund eine Situation gut gemeistert, dann gebührt ihm viel Lob und ein kleines Leckerli. Nach einer gewissen Zeit wird der vierbeinige Mitbewohner begreifen, dass positives Verhalten belohnt wird. Allerdings gehört schon eine gewisse Geduld und Ausdauer seitens des Herrchens dazu.
Wenn das Bellen direkt mit einem Kommando beendet werden soll, dann kann der Hund auch darauf trainiert werden. Hierzu empfiehlt es sich, dem Hund sanft die Schnauze zuzuhalten. Ist das Bellen vorbei, dann bekommt das Tier Lob und einen Leckerbissen. Dies muss, solange wiederholt werden, bis der Hund auf ein festgelegtes Kommando sofort reagiert. Allerdings ist der Erfolg immer von der Geduld des Halters abhängig, denn das Tier kann nur das lernen, was ihm auch entsprechend vermittelt wird. Gibt der Halter zu früh auf, darf er vom Hund keine Wunder erwarten.
Hund kläfft (Anzeige)
4. Vertrauen zu den Artgenossen schaffen
Eine andere Methode bedarf für die Halter oft eines gewissen Mutes. So kann dem Tier auch beigebracht werden, Vertrauen zu seinen Artgenossen zu schaffen. Hierzu sollte man sich Schritt für Schritt den anderen Hunden annähern. Dies geschieht am besten in einer sicheren Umgebung wie auf einem Hundeplatz. Fängt der Hund an, sich artgemäß mit den anderen zu verständigen, wird er auch lernen, an der Leine vertrauen zu fassen.
Allerdings darf dann der Schritt zurück nicht mehr erfolgen. Dies bedeutet, auch beim Gassi gehen an der Leine stets auf andere Hunde zuzugehen. Allerdings sollte dies mit bedacht erfolgen. Niemand weiß, wie ein anderer Halter seinen Hund trainiert oder abgerichtet hat. Um große Auseinandersetzungen zu vermeiden, die eventuell gar zu Verletzungen führen könnten, sollte daher stets mit Respekt vorgegangen werden. Ein „Daraufpreschen“ kann von einem anderen Tier auch als Angriff gewertet werden.
5. Das Spiel miteinander
Wer einen Hund ohne einen anderen Artgenossen in Einzelhaltung hält, sollte so oft es geht, dem Tier seine Aufmerksamkeit widmen. Dies bedeutet auch, dass ausgelassenes Spielen stets dazu gehört. Dieses Spielen ist besonders für junge Tiere wichtig, denn lehrt den Umgang mit anderen Hunden. Dabei darf es ruhig auch einmal rau zugehen, denn wenn der Hund nicht hört, ist ein „wegbeißen“ in einem Rudel gang und gäbe.
Es ist von besonderer Bedeutung, dass der Halter und der Hund gut zusammen agieren. Der Hund sollte stets einen Bezug zu seinem Herrchen haben, sodass klar ist, dass seine Anweisungen absolutes Gehör zu schenken ist. Allerdings benötigt das Tier auch ein wenig Freiraum. Ständig nur Befehle befolgen zu müssen, verkehrt die Situation ins Gegenteil und kann zu aggressivem Verhalten gegenüber anderen Hunden führen. Daher ist in jedem Fall mit Bedacht zu handeln.
Hund bellt andere Hunde an – Das Fazit!
Aufmerksamkeit und Achtung vor dem Tier sind das Wichtigste. In keinem Fall sollte mit Zwang und Druck gearbeitet werden, denn dies schafft nur Aggressionen und verunsichert den Hund weiter. Wer mit seinem Hund an der Leine auf andere Vierbeiner trifft, muss immer souverän bleiben und sich auch behaupten können. Der Hund muss in jedem Fall das Gefühl erhalten, das er von seinem Halter beschützt wird.
Zudem ist es wichtig, viel mit Belohnung und Loben zu arbeiten. So kann dem Hund mit etwas Training auch auf Kommando das Bellen untersagt werden. Alternativ besteht immer die Möglichkeit der Konfrontation, in dem man den Kontakt mit anderen Hunden nicht scheut, sondern offensiv auf diese zugeht. Dabei sind Konsequenz und Ausdauer, aber auch ein gutes Gespür für das Gegenüber das wichtigste.
Hund bellte andere Hunde an – Zusammenfassung der wesentlichen Tipps:
- als Halter die Ruhe bewahren
- Stärke vor dem Tier demonstrieren
- eventuelle Abstand von anderen Hunden nehmen
- längere Leine für mehr Freiraum beschaffen
- Belohnungen und Lobe verteilen
- Konsequenzen folgen lassen bei ungehorsam (scharfe Rüge)
- auf Hundeplätze gehen, um Vertrauen zu anderen Hunden aufzubauen
- eventuell die Konfrontation mit anderen Hunden nicht scheuen
- viel Aufmerksamkeit auf den Hund legen
- Geduld beweisen
Kommentare
Annett 12. Juli 2020 um 10:16
Hallo, sehr gut erklärt, leider funktioniert das in der Praxis bei meiner 7 Monate alten Bolonka Hündin nicht. Sie dreht völlig auf und will spielen, sie hopst wie ein Flummi hin und her knurrt und bellt. Es hilft kein Kommando oder Klicker mit Leckerli was sie sonst perfekt beherrscht. Ich muss sie dann wegziehen, was mir absolut nicht gefällt, ich möchte ja das sie Kontakt zu anderen Hunden hat, aber so ist es nur nervig, auch von den anderen Hundebesitzern, sie sagen dann blöde Sprüche, wie du bist so klein und schon so böse…… LG Annett
Armin Spieß 20. Juli 2020 um 21:58
Hallo Annett
genau so ist unsere Bolonka Hündin auch. Wir verzweifeln fast. Furchtbar . Wir versuchen es jetzt mit der Wasserflasche.
Armin Spieß 20. Juli 2020 um 21:59
Falls jemand eine Idee hat bitte melden.
Annett 28. Juli 2020 um 09:20
Hallo Armin, oje mit der Wasserflasche würde ich es nicht machen.
Man sagte mir, dass, wenn ich sie dann kastrieren lasse und sie ca. 1 Jahr alt ist, wird sie ruhiger. Laut Erfahrung von zwei Shih Tzu und einem Bolonka Halter.
Ich mache es jetzt so……. sobald wir einen Hund sehen und sie wie wild los will, nehme ich die Leine kurz, bleibe stehen und wir quasseln auf sie ein. Ich muss sagen es funktioniert sehr oft, komme mir zwar blöde vor, aber immerhin 😂.
Susanne 25. Dezember 2020 um 04:06
Wir haben seit 5 Wo einen Hund aus dem Tierschutz einen Straßenhund man mag denken na der verträgt sich mit allen, ja, gar nichts ist der Fall am liebsten würde er alle Hunde auffressen. Ich weiß auch nicht was ich machen soll. Und am aller schlimmsten ist es, wenn es dunkel wird.