Der Hund im Bett ein „no go“ oder eine gute Einschlafhilfe?
„Dein Hund schläft in Deinem Bett? Wie kannst Du das zu lassen? Das untergräbt Deine Autorität.“
Diese und ähnliche Sätze bekommt ein Hundehalter zu hören, wenn er sagt, dass der Hund in seinem Bett schläft.
In vielen Studien wurde die These, dass der Hund auf diese Weise die Autorität des Hundeführers untergräbt widerlegt. Ebensolches gilt für die Aussage, dass es unhygienisch ist ein gut gepflegtes Haustier in seinem Bett schlafen zu lassen.
Inhalte
- 1 Wie kam und kommt es zu den Aussagen, ein Hund gehöre nicht ins Bett?
- 2 Was muss ich beachten, wenn mein Hund in meinem Bett schläft?
- 3 Wo liegen die Vorteile?
- 4 Welche Risiken und Nachteile gibt es, wenn der Hund im Bett schläft?
- 5 Wie kann ich meinem Hund wieder abgewöhnen, im Bett zu schlafen?
- 6 Kann ein Hundebett helfen, dass der Hund nicht ins Bett krabbelt?
- 7 Fazit
- 8 FAQ
Wie kam und kommt es zu den Aussagen, ein Hund gehöre nicht ins Bett?
Früher galten Hund und Katze nicht als Haustiere, sondern als Arbeitstiere. Sie schliefen draußen und/oder in der Scheune. Für den Tierarzt war kaum Geld im Hause und die Tiere strotzten vor Flöhen, Läusen und ähnlichem Ungeziefer.
Des Weiteren gab es für den Hund ganz andere Erziehungsmethoden. Das Erziehen des Hundes bestand in vielen Fällen darin ihn zur Jagd mitzunehmen, ihn zu drillen und bei Ungehorsam zu bestrafen. Das Leben des Hundes bestand aus Arbeit, nicht aus kuscheln und schmusen.
Mit dem Wandel der Zeit änderte sich das Verhältnis zwischen Hund und Herrn. Der Hund, speziell die kleinen Hunderassen bekamen neue Aufgaben als Schoßhunde, Kuscheltiere und Accessoires für die hoch gestellte Damenwelt.
Von da an erleichterte sich das Leben der Hunde. Das Erziehen der Arbeitstiere erfolgte mit weniger Gewalt und der Mensch begann den Hund als Mitglied der Familie zu verstehen.
In der heutigen Zeit gehört zur Pflege des Hundes der regelmäßige Tierarztbesuch. Baden, Entflohen und Entwurmen gehört ebenso dazu wie das Impfen und Bürsten. Das Erziehen erfolgt mit Liebe, Rücksicht und Verständnis statt, was ihm den Status eines Freundes in der Familie einbringt.
Was muss ich beachten, wenn mein Hund in meinem Bett schläft?
Dieser Umstand muss beiden gefallen. Einen Hund ins Bett zu zwingen führt dazu, dass der Hund tief in der Nacht das Bett verlässt. Er sucht sich einen Platz, der ihm besser gefällt.
Des Weiteren muss der Hundehalter folgende Dinge im Auge behalten:
- Das Bett muss für beide groß genug sein.
- Der Hund darf nicht unter einer übertragbaren Krankheit leiden.
- Regelmäßiges Entwurmen und Entflohen, dient der Gesundheit des Hundes und des Menschen.
- Wälzt sich der Hund gern in Unrat, muss er vor dem zu Bett gehen baden. Ein verschmutzter Hund kann Krankheiten übertragen.
- Der Hundeführer darf nicht unter Hundeallergien und/oder ähnlichem leiden.
Das Wichtigste ist jedoch, daß die Entscheidung des Menschen einmal fallen muss. Erteilt der Hundeführer dem Hund einmal die Erlaubnis ins Bett zu kommen, muss es dabei bleiben. Es gibt kein „vielleicht“, kein „morgen“ und keine Änderung ins „nein, heute nicht“. Dasselbe gilt für das Nein, fällt die Entscheidung auf „nein“, dann ist das so und es bleibt dabei. Er kann nicht nach drei Tagen sagen, dass der Hund das einmal darf und dann wieder nicht.
Diese Art kann der Hund nicht verstehen. Der Hundeführer untergräbt sich damit selber. Der Hund kann keine eindeutige Anweisung mehr erkennen und führt die für ihn vorteilhaftere Anweisung aus. Sprich, er klettert weiter ins Bett, auch gegen den momentan lautenden Befehl.
Natürlich versucht der Hund durch Schmeicheln den Hundeführer vom „Nein“ abzubringen. Durch diese raffinierte und charmante Art verführt der Hund den Hundeführer seine Entscheidung zu revidieren. Lässt der Hundeführer seinen Hund erneut ins Bett, hält der Hund ihn für unfähig ein Rudel zu führen. Er lernt, dass er mit charmantem Vorgehen seinen Rudelführer manipulieren kann.
Wer sich demnach für ein „Nein“ entscheidet, darf sich von seinem Hund nicht mehr umstimmen lassen. Dies gilt nicht nur für den Hundeführer, sondern für die gesamte Familie und/oder Wohngemeinschaft.
Wo liegen die Vorteile?
Neuste Studien beweisen, dass ein kuscheliges Haustier im Bett folgende Vorteile mit sich bringt:
- Der Mensch schläft laut Studie schneller ein und schläft besser die Nacht durch
- Die kuschelige Wärme des Hundes/der Katze unterstützt und fördert die Nähe zwischen Mensch und Tier. Viele Menschen genießen die Nähe ihres Haustieres im Bett und/oder auf der Couch. Das weiche Fell, das leise Schnurren der Katze oder die stabile Nähe des Hundes. Sie wirken beruhigend und entspannend auf den Menschen.
- Hunde stärken mit der nächtlichen Nähe die Bindung an ihren Menschen. Manche legen sich ans Fußende, während andere die ganze Nacht über versuchen, im Arm des Menschen zu verbleiben. Sie erinnern sich dabei an die wohlige Wärme ihrer Welpenzeit und der beschützenden Nähe ihrer Mutter.
- Hundehaltern, die unter Depressionen leiden, kann der Hund im Bett helfen die Depressionen schneller zu überwinden. Amerikanischen Studien stellten fest, dass Hunde im Bett Depressionen lindern und der Hundebesitzer mehr Ruhe ausstrahlt.
Welche Risiken und Nachteile gibt es, wenn der Hund im Bett schläft?
Als nachteilig kann sich die Größe des Hundes im Bett auswirken. Ein großer Rottweiler oder gar irischer Wolfshund im Bett kann den Bettbesitzer mit wenigem Ausstrecken schnell aus dem Bett befördern.
Legt sich der große Hund auf den schlafenden Menschen, kann es passieren, dass dieser keine Luft mehr bekommt. Er schreckt aus dem Schlaf auf oder kann unter Umständen ersticken.
Bei sehr kleinen Bettgenossen wie beispielsweise einem Chihuahua, kann der kleine Hund Blessuren davon tragen. Ein unruhig schlafender Mensch kann sich gar auf den kleinen Körper legen und den Hund erdrücken oder ersticken.
Trägt der Hund eine noch nicht erkannte, übertragbare Krankheit oder Parasiten in sich, kann eine Übertragung auf den Menschen stattfinden. Dies kann eine Sarkoptesmilbe (Räudemilbe) sein, aber auch Spulwürmer, verschiedene Infektionskrankheiten und/oder Ähnliches.
Bei Hunden aus Notfallstationen, Tierheimen und ähnliche Einrichtungen bleibt das nicht zu bestimmende Aggressionsrisiko. Diese Hunde mussten in vielen Fällen schlimme Dinge erleben und wie weit der neue Hundeführer ihnen vertrauen kann bleibt abzuwarten. Ein zu schnell vergebenes Privileg, dass der Hund mit ins Bett darf, kann böse Verletzungen nach sich ziehen.
Bei Welpen, die der Hundeführer prägen konnte und denen nie böse Dinge widerfuhren, sinkt dieses Aggressionsrisiko rapide.
Der Hund kann einen speziellen Beschützerinstinkt entwickeln und den Partner seines Menschen anknurren oder aus dem Bett zu vertreiben suchen. In diesem Fall gilt ein striktes Bett-Tabu für den Hund.
Allergiker und/oder Asthmatiker profitieren nicht von der Nähe des Hundes im Bett oder Schlafzimmer. Sie leiden durch den Hund schneller unter Atemnot und der Hund sollte besser einen Raum weiter seinen Schlafplatz finden.
Wie kann ich meinem Hund wieder abgewöhnen, im Bett zu schlafen?
Ein Hund, der immer mit im Bett schlief, lässt sich diesen Vorzug schlecht abgewöhnen. Er mag die soziale Nähe und versteht nicht, warum er diese Nähe nicht mehr genießen darf.
Um ihm seinen eigenen Platz, sein Körbchen, seine Decke schmackhaft zu machen, kann der Hundeführer ihn beispielsweise mit:
- Leckerchen
- einem Kuscheltier
- einer besonders weichen Decke
- einem Wärmekissen für Tiere oder
- einem Liegeplatz in der Nähe des Bettes
ermuntern seinen eigenen Platz als vorteilhafter anzusehen und das Bett freiwillig zu verlassen.
Viele Hunde gehen auf diese Verlockungen ungern und/oder selten ein. Ihr Instinkt sagt ihnen, dass durch das Verlassen des Bettes die soziale Nähe fehlt. Mit dem neuen Umstand stellt sich bei ihnen eine große Verunsicherung ein.
Gegen das, in den Augen des Hundes, ungerechte Aussperren, wehrt er sich mit herzzerreißendem, lang anhaltendem Weinen, Jaulen und Winseln.
Eine andere Variante seinen Unmut zu äußern stellt das Zurückziehen dar. Der Hund legt sich auf seinen Platz und wirkt unterwürfig. Jeder kann ihm seine Traurigkeit ansehen und er folgt dem Hundeführer mit tief herunter gelassenem Schwanz.
Clickertraining kann sich als hilfreich erweisen, wenn der Hundeführer systematisch und täglich mit dem Hund übt.
Die beste Variante ist, dem Hund von vornherein nicht zu gestatten auf das Bett oder die Couch zu klettern. Ein Platz daneben mit Decke oder Körbchen hilft beiden. Der Hund gewöhnt sich nicht an ein Privileg, welches der Mensch ihm aus verschiedenen Gründen später entziehen will oder muss.
Kann ein Hundebett helfen, dass der Hund nicht ins Bett krabbelt?
Es gibt die unterschiedlichsten Größen, Formen und Arten an Hundebetten wie beispielsweise:
- Orthopädische Hundebetten
- Hundekörbchen
- Hundebetten mit herausnehmbarer Matratze
- Hundehöhlen, die einer Muschel ähneln und
- einfache weiche Matratzen oder
- Decken
die der Fachhandel bereithält.
Kleine Hunde lieben Hundehöhlen. In diese kuscheln sie sich ein. Ein kleines Kissen oder Kuscheltier vermittelt dann dem Menschen ein besseres Gefühl und vermittelt dem Hund die begehrte soziale Nähe.
Mittelgroße Hunde bevorzugen Körbchen mit einer weichen Decke. Kuschelhöhlen in ihrer Größe halten nur wenige Fachhändler bereit.
Große und ganz große Hunde fühlen sich auf weichen Matratzen, Kuscheldecken und Hundebetten wohl. Hierbei gilt es zu beachten, dass die Matratze eine Größe aufweisen muss, auf der der Hund sich ganz ausstrecken kann.
Hundebetten und Liegeplätze bewähren sich im Haus an Stellen, die keine Laufwege darstellen. An ruhigen Orten kann der Hund problemlos zur Ruhe gelangen. Flure und Durchgangswege erweisen sich als ungeeignet, um als Hundeliegeplatz zu dienen.
Fazit
In vielen Haushalten gehören große Hunderassen wie Rottweiler, Schäferhunde oder Dalmatiner und Doggen zur Familie. Bei Gesprächen mit vielen Großhundehaltern erwies sich, dass sich die Mehrheit gegen den Hund im Bett aussprach. Nicht, weil sie es nicht wollten. Vielmehr, weil der Platz eines Doppelbettes für zwei Personen und beispielsweise zwei große Hunde als zu eng gilt.
Ihre Liegestätten befinden sich in den meisten Fällen neben dem Bett und/oder neben der Couch. Sie fühlen sich an diesen Plätzen wohl und der Hundebesitzer kann von ihren beruhigenden Atemzügen, ihrer ausgestrahlten Ruhe profitieren. Ebenso wie die Hundeführer, deren Hunde direkt mit im Bett schlafen.
Die mittelgroßen und kleinen Hunderassen liegen in vielen Fällen mit im Bett und/oder auf der Couch. Sie kriechen gern unter die Bettdecke und es stört sie nicht, wenn ihr Hundeführer sich bewegt. Kleine Schubse vertragen sie problemlos. Strampelt der Mensch zu viel, gehen sie ein Stückchen von ihm weg, oder legen sich noch näher an ihn.
Was die Hundebesitzer vor zwanzig Jahren für richtig hielten, gilt heute nicht mehr oder nur noch bedingt. Der Hund stellt kein reines Arbeitstier mehr dar. Sein heutiger Stellenwert als Freund, treuer Begleiter und Beschützer nimmt stetig an Wert zu.
Der Freund Hund genießt heute Vorzüge, die früher nicht denkbar waren und die neusten Studien geben den neuen Trends recht. Sie besagen, dass Hunde das Einschlafen des Menschen fördern. Der Schlaf mehr Erholsamkeit enthält und ruhiger verläuft, wenn der Hund mit im Bett schläft.
Insgesamt lautet unser Fazit aus den vorangegangenen Informationen demnach wie folgt:
Wen es nicht stört sein Bett mit seinem Hund zu teilen, der kann ihn problemlos ins Bett lassen. Solange es beiden gefällt und der Hund gesund, gut sozialisiert und frei von Parasiten ist.
Wem der Hund im Bett nicht geheuer erscheint, der muss seinen Hund von Anfang an daran gewöhnen das Bett oder die Couch nicht zu betreten. Hier gilt wie bei jeder Erziehung: einmal „nein“, immer „nein“.
FAQ
Wenn der Hund anfängt im Bett zu buddeln oder es sogar kaputt zu kratzen, kann dies daran liegen, dass er sich dort ein Schlafnest machen will (Nesttrieb). Dieses Verhalten tritt vor allem bei Hündinnen auf, wenn sie (schein-) trächtig sind. Die Hündin möchte also ein Nest für ihren Wurf bauen. In diesem Fall sollte der Hund besser in einen separaten Hundebett schlafen.
Wenn der Hund unter der Bettdecke schlafen möchte, sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass diese ausreichend luftdurchlässig ist! Ansonsten besteht eine Erstickungsgefahr. Eine herkömmliche Schlafdecke erfüllt normalerweise diese Eigenschaft, daher ist es in der Regel kein Problem, wenn der Hund unter der Decke schläft.
Bevor der Hund im Bett schlafen darf, sollte die Rangordnung festgelegt werden. Wenn man konsequent die Rangordnung beibehält, entehen normalerweise keine Probleme, wenn der Hund im Bett schläft.
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