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Hütehund Erziehung – die besten Tipps

Die wichtigsten Punkte im Überblick:
  • Hütehunde: ursprünglich zum Hüten von Viehherden gezüchtet
  • Viele verschiedene Rassen: abhängig von Land und Aufgabe
  • Bekanntester Vertreter: Border Collie
  • Hoher Anspruch an Beschäftigung und Erziehung
  • Benötigen eine Aufgabe, um sich wohlzufühlen
  • Hüteverhalten aus Jagdverhalten herausgezüchtet
  • Wichtige Eigenschaften: selbstständiges Arbeiten, Wachsamkeit, Ausdauer, Gehorsam, usw.
  • Grunderziehung: Abruf, Menschen und Hunde ignorieren, Alleinebleiben, Leinenführigkeit, Autofahren, etc.
  • Hütehund-Ausbildung: spezielles Training zum Hüten von Viehherden
  • Ausbildung beginnt meist mit einem Jahr oder später, dauert 1-3 Jahre
  • Fazit: Hütehunde benötigen konsequente Erziehung, Verständnis für Rasseneigenheiten, genügend Beschäftigung und eine Aufgabe (Hundesport oder Hütearbeit)

Hütehunde zählen zu den Gebrauchshunden. Diese Tiere gehören zu einer der vielen Rassen, deren ursprüngliche Aufgabe das Hüten von Schafen oder Rindern war. In nahezu jedem Land, in dem es Herden gibt, die auf weiten Flächen leben, kommen Hirten und ihre Hunde zum Einsatz. Deshalb gibt es zahlreiche unterschiedliche Rassen, die zu den Hütehunden zählen. Einer der bekanntesten Vertreter in der Gesellschaft ist sicherlich der Border Collie.

Die grenzenlose Arbeitsfreude, der Gehorsam gegenüber dem Schäfer und auch das beliebte Aussehen der Hunde hat dazu geführt, dass auch immer mehr Privatpersonen sich einen Vertreter aus der Hütehund-Klasse zulegen möchten. Doch diese Tiere haben einen besonderen Anspruch an ihre Besitzer, brauchen sehr viel Beschäftigung und eine gute Erziehung. Sie fühlen sich nur mit einer richtigen Aufgabe wohl. Am besten können sie nun einmal Hüten und dies sollte immer berücksichtigt werden!

Hütehund Erziehung Bild

Die besten Tipps zur Hütehund Erziehung (Bildquelle: https://pixabay.com/de/border-collie-hund-collie-2184706/)

Was ist ein Hütehund?

Wie der Name bereits sagt, sind Hütehunde zum Hüten von Viehherden gezüchtet worden. Die Hunde unterstützen die Hirten durch das Erfüllen verschiedener Aufgaben, darunter das Zusammenhalten der Tiere bei Wanderungen und dem Treiben der Tiere in bestimmte, vom Hirten vorgegebene Richtungen. Daher werden die Hütehunde auch oft Treibhunde genannt oder auch Hirtenhunde. Des weiteren sollten die Hunde sicherstellen, dass die Tiere sich von bestimmten Plätzen fernhalten, oder die Herde in den Pferch treiben. Das Hüteverhalten dieser Hunde wurde aus dem Jagdverhalten herausgezüchtet. Wobei es sehr wichtig ist, dass die Hunde nie ein Schaf verletzen und neben einem guten Gehorsam auch in der Lage sind, eigenständig zu arbeiten und Aufgaben auszuführen. Zu diesem Zweck wurden die geeignetesten Hunde miteinander verpaart und die unterschiedlichen Hütehunderassen entstanden.

Jedes Land mit Nutztieren, die in Herden auf Weiden leben, hat eigene Hunde zum Hüten genutzt und daher meist auch ihre eigenen Hütehunderassen. Je nach Bedingungen an die Hunde der Hirten haben sich auch Hüterassen mit unterschiedlichen Stärken herausentwickelt. Lediglich der Hütetrieb ist bei den Rassen gleich. Es gibt nämlich auch Hütehunderassen, die neben dem Hüten auch die Herde verteidigen sollen, sprich ebenso zu den Herdenschutzhunden gezählt werden können. Besonders der Deutsche Schäferhund hat durch seinen Willen zu gefallen viele weitere Aufgaben als Arbeitshund übernommen und wird mehr im Polizeidienst eingesetzt als bei Viehherden.

Welche besonderen Eigenschaften besitzt ein Hütehund?

Hütehunde müssen spezielle Aufgaben erfüllen, grundlegend hierfür ist der angeborene Hütetrieb dieser Hunde. Dieser Trieb ist bei den anerkannten Rassen fest verwurzelt, doch ursprünglich wurde das Hüteverhalten durch den Menschen aus dem Jagdverhalten herausgezüchtet. Das Jagdverhalten stammt noch von den wölfischen Vorfahren unserer Haus- und Arbeitshunde, durch die Selektion bei der Zucht wurde über Generationen das finale Erlegen der Beute unterdrückt. Der perfekte Hütehund treibt seine Beute durch simuliertes Jagdverhalten vor sich in die gewünschte Richtung. Neben dem eigentlichen Hütetrieb müssen gute Hirtenhunde aber noch andere Eigenschaften mitbringen. Darunter vor allem:

  • Die Fähigkeit selbstständig zu arbeiten
  • Wachsamkeit
  • Teilweise territoriales Verhalten
  • Freude an Bewegung
  • Ausdauer
  • Arbeitsfreude
  • Gehorsam

Diese erwünschten Eigenschaften der Hunde machen die Vertreter dieser Rassen aber auch zu anspruchsvollen Begleitern, die von ihrem Besitzer gefördert und ausgelastet werden wollen. Kann der Besitzer diesen Ansprüchen nicht gerecht werden, können Tiere dieser Rassen schnell Probleme im Alltag bereiten, indem sie beispielsweise die Kinder hüten. Eine konsequente Erziehung ist daher unerlässlich, egal ob als Familienhund oder Arbeitshund gehalten, Hütehunde brauchen eine Aufgabe.

Was sollte bei der Erziehung beachtet werden?

Hütehunde haben in den letzten Jahren immer mehr an Beliebtheit in der Gesellschaft gewonnen, viele Hundehalter wünschen sich einen Vertreter aus der Hütehund-Klasse als Haus- und Familienhund. Der absolute Gehorsam, die Energie und Lebhaftigkeit begeistern die Leute, doch ein Hütehund hat hohe Ansprüche und besonders bei der Erziehung gibt es viel zu beachten und es erfordert eine Menge an Sachverstand über die Rasse und das Hüteverhalten an sich.

Werfen wir zunächst einen Blick auf die allgemeine Grunderziehung, bevor wir uns speziell der Hütehund-Ausbildung widmen. Die Grundausbildung unterscheidet sich kaum von der Ausbildung bei anderen Rassen. Die Hunde sollen zunächst lernen, in unserer Gesellschaft leben zu können, ohne jemanden zu belästigen. Sprich, der Hund sollte folgende grundlegende Dinge beherrschen:

Je nachdem, welche Aufgabe der Hund später erfüllen soll, kann diese Liste natürlich noch erweitert werden. Es ist jedoch besonders zu beachten, dass gerade Hütehunde eine sehr konsequente Erziehung brauchen, da diese Tiere eigentlich auch selbstständig arbeiten sollen und dazu neigen, Befehle zu ignorieren. Auch das energiegeladene Wesen der Hunde bereitet oft Probleme, da sie nicht richtig ausgelastet werden. Hundesport ist daher sehr zu empfehlen, falls der Besitzer keine Hütearbeit machen möchte.

Die Ausbildung zum Hütehund

Obwohl nahezu jeder Vertreter einer Hütehundrasse das typische Hüteverhalten zeigt, muss dennoch eine Ausbildung erfolgen. Dem Hund wird dabei antrainiert, auf Befehl des Hirten mit dem Vieh zu interagieren. Das Treiben und Zusammenhalten der Herde ist dabei die wichtigste Aufgabe des Hundes. Die Karriere als Hütehund beginnen die meisten Tiere deshalb als sogenannter Beihund. Während der Haupthund die meiste Arbeit erledigt, haben die Beihunde einfachere Aufgaben, bei denen der Schäfer leicht korrigieren kann.

Zunächst lernen die angehenden Hirtenhunde, Ruhe zu bewahren, wenn sie die Herde sehen. Bis zu diesem Moment haben die meisten Tiere noch keinen Kontakt zu Herde gehabt und sind dementsprechend sehr aufgeregt, dennoch muss der Hund auf seinen Besitzer reagieren und in seiner Nähe bleiben. Ist dies geschafft, wird mit dem sogenannten Furchentraining weiter gemacht. Dies dient dazu, dass der Beihund später verhindert, dass die Herde aus dem Areal flieht, indem er die Furche abgeht und die Tiere zurückhält. Dies muss er perfekt beherrschen und sich vom Hirten in ein Steh und Platz schicken lassen, ohne die Furche zu verlassen. Auch das ruhige Sitzen an Koppelübergängen, während die Herde die Koppel betritt oder verlässt, muss geübt werden. Das eigentliche Treiben der Herde lernen die Tiere später, wobei jeder Hirte seine eigenen Ausbildungsmethoden hat.

In welchem Alter kann mit der Erziehung begonnen werden?

Die Ausbildung beginnt meist erst mit einem Jahr oder später, denn die Tiere sind vorher körperlich noch nicht ausgewachsen und die anstrengende Arbeit wäre zu viel für einen Junghund. Zudem besitzen die Hunde vorher auch nicht die nötige Reife und Ruhe, um ein erfolgreiches Training zu schaffen. Meist dauert die Ausbildung trotzdem bis zu drei Jahre, teilweise aber auch nur 1 Jahr, je nach Rasse und Veranlagung des Hundes.

Wie häufig darf der Hund am Tag trainiert werden

Besonders zu Beginn der Ausbildung sollte das Training sehr kurz gehalten werden, jeder Halter muss bedenken, dass der Hund einer enormen Menge an Reizen ausgesetzt ist. Wenige Minuten am Tag reichen zunächst völlig aus, mit fortgeschrittenem Training kann auch die Länge gesteigert werden und mehrmals am Tag geübt werden. Es ist wichtig darauf zu achten den Hund nicht zu überfordern, sonst verliert er die Motivation an der Arbeit.

Welche Arten von Hütehunden gibt es?

Wie bereits erwähnt gibt es viele Rassen aus dem Bereich der Hütehunde, zudem überschneiden sich die Hütehunde in ihren Aufgaben oft mit den Herdenschutzhunden und den Koppelhunden. So bringt jede Hütehundrasse noch mal ihre eigenen Aufgabengebiete und Fähigkeiten mit.

Eine kleine Übersicht der bekanntesten Rassen:

  • Australian Cattle Dog
  • Australian Kelpie
  • Australian Shepherd
  • Bearded Collie
  • Beauceron, Berger de Beauce
  • Bergamasker Hirtenhund
  • Border Collie
  • Briard
  • Komondor
  • Kroatischer Schäferhund
  • Mudi

Fazit zur Hütehund Erziehung

Hütehunde sind anspruchsvoll. Wer sich einen Hund aus einer der vielen Hütehundrassen holen möchte, sollte in der Lage sein, den Bedürfnissen dieser Tiere auch gerecht zu werden und mit ausreichend Sachverstand sich dem Tier annehmen. Der Halter sollte seinem Hund folgende Dinge bieten können:

  • Eine konsequente Erziehung
  • Verständnis für die Eigenheiten der Rasse
  • Genügend körperliche und geistige Beschäftigung
  • Dem Hund eine Aufgabe geben, egal ob Hundesport oder Hütearbeit

Bildquellen:

  • https://pixabay.com/de/border-collie-hund-collie-2184706/
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Kommentare

Stefan 22. Oktober 2019 um 00:54

Ganz nett der Artikel…

…aber, nunja, bin ja seit Jahrzehnten Journalist und Buchautor, schon alles sehr schnell und „heiß“ runtergeschrubbt. Die Quintessenz stimmt, klar: konsequenz, klare Führung nötig beim Hütehund. ABER: Ich habe seit x-jahren ALTDEUTSCHE HÜTEHUNDE – die gibt es in sogar acht „Schlägen“ und dies seit 500 Jahren und traurigerweise sind sie am Ausssterben weil ja da, wo Schäfer mit ihren Schafen tagsüber stur standen heute potthässliche Möbelhäuser mit ihren Schrottmöbeln stehen. Die altdeutschen Hütehunde, kaum noch zu kriegen, sind extrem originäre Hunde ohne Modezucht-tralala (wo der Mops keine Luft mehr krieht, Hauptsache Kindchen-Schema-Gesicht:( Ich habe jetzt einen Altdeutschen Hütehund vom Schlag Altdeutscher Tiger – wenn ich google: Es gibt außer ihm keinen einzigen mehr. Zeit für uns mal nachzudenken… By the way: Unsere DNA ist mit denen der Hunde zu 99 Prozent identisch, sie sind sehr, sehr nahe Verwandte – und ohne ihre Hilfe seit tausenden vor Jahren wären die positiven Entwicklungen unserer Zivilisation nicht möglich gewesen.

Antworten

Angelika Riedler 29. Juni 2020 um 23:06

Hallo Stefan,
bin zufällig auf ihre Zeilen gestoßen.
Ich bekomme in 2 Wochen meinen neuen Hund, dessen Vater genau ein altdeutscher Tiger ist. Bis vor 3 Tagen wusste ich noch nicht mal, dass es diese Rasse gibt…
Die Mutter des Kleinen ist ein Border Colli. Die Züchterin entschied sich wohl auch, den Kleinen mir zu geben, da ich schon einen Briard und einen Riesenschnauzer hatte.
Jetzt bin ich sehr gespannt und vielleicht könnten Sie mich ja mit einigen Tipps versorgen…
Es gibt also zu ihrer Info auch in Ö noch Vertreter dieser aussterbenden Rasse. (Der Vater ist übrigens ein wirklich toller Hund!)
Lg Angelika aus Ö

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