Wie gewöhne ich meinem Hund das Anspringen ab?
Stellen wir uns folgende Situation vor: Wir gehen mit unserem geliebten Vierbeiner im Wald spazieren. Er hat schön geschnüffelt und gebuddelt, vielleicht auch in einer Pfütze gebadet, ist glücklich und dreckig. Und da naht das Unheil in Form eines Ehepaars mit Kind. Alle gut angezogen! Wenn wir Pech haben, dann spricht einer von ihnen unsern Dreckspatz auch noch freundlich an: „Na, was bist du denn für ein Süßer!“. Schon ist das Unheil passiert und der „Süße“ hat seine schlammigen Pfoten auf dem Sonntagsstaat hinterlassen. Vielleicht hat er sogar Fäden am Pullover gezogen, gekratzt oder im schlimmsten Fall das Kind vor lauter Begeisterung von den Füßen geholt. Peinlich, schrecklich, schlimm! Das führt zu mehreren Fragen:
Inhalte
- 1 Warum springt mein Hund mich, Familienangehörige, aber auch fremde Menschen an?
- 2 Wie gewöhne ich meinen Hund das Anspringen ab?
- 3 Was tun, wenn das Ignorieren allein nicht hilft?
- 4 Was können Familienangehörige und Freunde tun, um das Anspringen zu verhindern?
- 5 Wie verhält man sich bei der Begegnung mit fremden Menschen?
Warum springt mein Hund mich, Familienangehörige, aber auch fremde Menschen an?
Um es gleich vorweg zu sagen, der Hund springt Menschen nicht aus Bosheit an. Es liegt in seiner Natur, das zu tun und es ist fast immer eine freundlich gemeinte Geste. Sie ist ein Ritual der Begrüßung und Unterordnung, die der Hund schon als Welpe lernt. Ganz kleine Welpen berühren die Schnauze ihrer Mutter oder lecken sie an, um Nahrung oder andere Zuwendung zu erbetteln. Wenn unser Hund jemanden anspringt, dann will er das Gleiche. Aber weil die „Schnauze“ des Menschen eben so weit oben liegt, kommt er nur so an sie heran.
Eine zweite nicht ganz so freundliche Geste ist die Demonstration der eigenen Größe. Wer einmal Welpen aber auch erwachsene Hunde beim Spielen beobachtet hat, der sieht sie sich oft anspringen. Damit wollen sie zeigen, wer hier der „Größte“ ist. Auch das ist meistens nicht böse gemeint. Nur bei sehr dominanten großen Hunden kann aus dem Spiel auch Ernst werden. Schutzhunde zum Beispiel werden gezielt so ausgebildet, dass sie ihre Größe zeigen, um so den Gegner Angst einzujagen.
Manche Hundehalter, vor allem kräftige junge Männer animieren ihre ebenfalls kräftigen großen Hunde auch geradezu zum Anspringen, indem sie mit ihnen aus Spaß balgen und ringen. Das ist ein großer Fehler, denn der Hund begreift nicht, in welcher Situation sein Anspringen erlaubt ist und in welcher nicht. Hier ist absolute Konsequenz angesagt. Ob nun freundlich gemeint oder dominant, Spaß oder Ernst, kein Hundehalter sollte dulden, dass sein Vierbeiner Menschen anspringt und das führt zu Frage 2:
Wie gewöhne ich meinen Hund das Anspringen ab?
Eine der wichtigsten Grundregeln bei der Welpenerziehung lautet: Springt der neue Hausgenosse uns an, dann ist Null-Reaktion und eiserne Nichtbeachtung das einzig Richtige. Wir dürfen nicht mit ihm sprechen, ihn nicht berühren oder gar streicheln, kein Blick und keine Geste soll ihn motivieren, das zu tun, was er tun möchte. Am besten ist es, sich einfach ohne Kommentar wegzudrehen und wenn möglich auszuweichen und den Hund ins Leere springen zu lassen. So lernt der schlaue Hund sehr schnell, dass er mit dem Anspringen nur Ignoranz erntet.
Bei den etwas „dümmeren“ Hunden muss eben länger geübt werden. Gleichzeitig sollte man aber auch Ablenkungsmanöver starten. Dem anstürmenden Vierbeiner einen Ball oder ein Stöckchen zu werfen oder vor dem Anspringen seine Vorderpfoten zu nehmen und ihn hochhalten, das Kommando Sitz, Platz oder Runter zu rufen. Alles was ihn in dem Moment, wo er zum Springen ansetzt, irritiert, durchbricht das Ritual und dadurch verfestigt es sich im besten Fall nicht.
Was tun, wenn das Ignorieren allein nicht hilft?
Auch darüber müssen wir sprechen, weil nicht alle Hunde gleich sind und es auch Problemhunde gibt, die schwieriger zu händeln sind, als andere. Manche sind von Natur aus überdrehter und dominanter als andere. Vielleicht bekommt man sie auch in fortgeschrittenem Lebensalter zum Beispiel aus einem Tierheim und sie wurden als Welpe und Junghund nicht ordentlich erzogen. Dann kann es schon sein, dass Ignoranz allein nicht ausreicht, um unerwünschtes Verhalten zu unterbinden. Drehen wir einem solchen Hund beim Anspring-Versuch den Rücken zu, dann springt er uns eben von hinten an.
In solchen Fällen müssen wir uns daran orientieren, wie Hunde in solchen Situationen miteinander umgehen. Sie ignorieren den Anspringer und Rempler durchaus nicht, sondern maßregeln ihn. Das tut die Hundemutter mit dem aufsässigen Welpen und der erwachsene Hund mit rüpelnden Artgenossen. Und auch wenn das unter Hundetrainern sehr kontrovers diskutiert wird, manchmal hilft den Hundehaltern nur noch, einen aufsässigen Vierbeiner nach Hundeart zu maßregeln. Das bedeutet für uns als Menschen natürlich nicht, dass wir den Hund schlagen oder anderweitig quälen sollen, aber manche Hunde brauchen ganz deutliche Signale dafür, dass wir ihr Verhalten nicht dulden, indem wir sie im Notfall auch abdrängen, wegschubsen und niederhalten. Das funktioniert natürlich nur bei Hunden, denen ihre Halter körperlich nicht unterlegen sind.
Was können Familienangehörige und Freunde tun, um das Anspringen zu verhindern?
Natürlich müssen auch alle anderen Bezugspersonen des Hundes mit an einem Strang ziehen und das Anspringen ebenso verhindern wie der Rudelchef. Ist das geschafft, sollte auch begonnen werden, mit eingeweihten Besuchern zu üben. Der Hund muss lernen, dass sich erst die Menschen untereinander begrüßen und erst dann der entweder liegende oder sitzende (brave) Hund freundlich begrüßt wird. Drängt er sich in den Vordergrund und verlangt Aufmerksamkeit, in dem er zum Beispiel anzuspringen versucht, dann wird er ignoriert.
Wie verhält man sich bei der Begegnung mit fremden Menschen?
Begegnet man beim Spaziergang unterwegs fremden Menschen, sollte man solange jede Form der Begrüßung konsequent unterbinden und die Leine kurz halten, bis der Hund sich das Anspringen ganz sicher abgewöhnt hat. Das ist nicht ganz einfach, besonders wenn es sich um einen süßen Welpen handelt, den auch fremde Menschen gerne streicheln und knuddeln. Man sollte ihnen die Situation dann freundlich erklären und wird ganz sicher auf Verständnis treffen. Überhaupt sollten Hunde nur dann abgeleint werden, wenn wir sie ganz sicher kontrollieren und in jeder Situation zurückrufen können.
Weitere hilfreiche Tipps zur Hundeerziehung:
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▷ Border Collie Erziehung – 7 Tipps für schnelle Erfolgewelpenerziehung-hundeerziehung.de 10. Januar 2017 um 00:09
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