Border Collie Erziehung – 7 Tipps für schnelle Erfolge
Fällt der Name Border Collie, so wird oft an einen Hütehund gedacht, dessen ganze Aufmerksamkeit den Schafen zu gelten scheint, die er mit starrem Blick und raschen Bewegungen kooperierend mit dem Schäfer zusammentreibt.
Inhalte
Vorbereitungen für die Erziehung
Vor der Erziehung jeden Hundes ist es empfehlenswert, dessen Geschichte und Herkunft zu kennen. So können Charaktereigenschaften und Verhaltensweisen besser verstanden werden. Zwar ist dies keine Garantie für eine harmonische und stressfreie Hundeerziehung, jedoch kann dieses Wissen dem Halter ein besseres Verständnis und mehr Geduld für seinen Hund geben.
Herkunft des Border Collies
Der Border Collie gilt als die intelligenteste Hunderasse. Sein bekanntester Vorfahre ist ein englischer Border Collie namens Old Hemp, der von 1893 bis 1901 lebte und im Besitz des Farmers Adam Telfer war. Old Hemps Hütefähigkeiten waren derart ausgeprägt, dass er zum wertvollsten Zuchtrüden der damaligen Rasse wurde und heute als Stammvater der Border Collies gilt.
Die Besonderheiten der Border Collies
Jeder Hund besitzt ein einzigartiges Wesen und kein Hund gleicht dem anderen. Trotzdem gibt es einige Charaktereigenschaften, die sich innerhalb einer Rasse stark ähneln.
So sind Border Collies höchst konzentrierte und aktive Hunde, die äußerst schnell reagieren können. Durch ihre muskulöse Statur, die eher lang als hoch ist, können sie sehr agil und ausdauernd sein.
Doch auch Border Collies benötigen Ruhe. Daher sollte auf eine aktive Phase eine entsprechende Ruhephase folgen, was für Hund und Herrchen gleichermaßen von Vorteil sein kann. Denn wer einen Border Collie erziehen möchte, benötigt viel Geduld und Ausdauer.
Die Grundpfeiler einer guten Border Collie Erziehung
Eine gute Erziehung ist koabhängig: Es ist notwendig als Halter genug Energie, Geduld und Ausdauer aufzubringen, um dem Hund eine gute Lernbasis zu ermöglichen. Daher sollten sich Halter und Hund genug Ruhe gönnen und stets ausgeruht trainieren.
Konsequenz ist der Leitspruch in der Erziehung eines Border Collies. Dies gilt übrigens für alle Hunderassen. Es wird dem Halter oft schwerfallen den großen Welpenaugen nicht nachzugeben und dem Welpen stattdessen klare Richtlinien aufzuzeigen. Zwar lernt der Border Collie schnell, jedoch lernt er auch schnell etwas Falsches.
Schon im Welpenalter macht der Hund Erfahrungen, die ihn im späteren Leben beeinflussen werden. Daher gilt es dem Hund nichts durchgehen zu lassen, sondern ihn konsequent zu erziehen. Soll der Hund nicht im Bett schlafen dürfen, sollte nie eine Ausnahme gemacht werden.
Um eine erfolgreiche Welpenerziehung durchführen zu können, muss sich der Halter von Anfang an bewusst sein, welche Regeln er für den Hund aufstellen will.
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Die Autoritätsperson
Unabhängig von der Personenzahl im Haushalt und in der Umgebung sollte der Border Collie nur von einer Person ausgebildet werden. Menschen reagieren unterschiedlich auf die Verhaltensweisen des Hundes. Dadurch kann er leicht verwirrt werden. Wird dem Hund nur eine Bezugsperson zugeteilt, wird es dem Hund leichter fallen neue Lektionen und Regeln zu lernen.
Die Aufgaben weiterer Bezugspersonen
Natürlich wird der Border Collie mit vielen Menschen in Kontakt kommen. Dadurch ist es wichtig, dass der Ausbilder des Hundes weitere Bezugspersonen über Lernerfolge, Regeln und Verhaltensweisen informiert. Nur so kann verhindert werden, dass angeeignete Lernerfolge nicht wieder aufgelöst werden. Auch unnötige Verwirrung des Hundes kann somit vermieden werden.
Die letzten Schritte vor dem Beginn der Border Collie Erziehung
Wenn der Border Collie als Welpe in eine neue Umgebung kommt, benötigt er zunächst einige Zeit, um sich von der Trennung der Mutter und der Geschwister des Wurfes zu erholen. In der neuen Umgebung gibt es für den Border Collie Welpen viele neue Reize und Eindrücke, die er verarbeiten muss. Nach dieser Sozialisierungsphase kann langsam und spielerisch mit der Erziehung des jungen Hundes begonnen werden. Vor und bei der Erziehung des Welpen sollte der Ausbilder stets Geduld und Ruhe zeigen.
Eine gute Border Collie Erziehung braucht Zeit
Bis der Border Collie eine Lektion erlernt hat, benötigt er ca. 200 Wiederholungen. Empfehlenswert ist es Lektionen täglich zu wiederholen. Nur so kann das Erlernte vom Kurzzeitgedächtnis ins Langzeitgedächtnis des Hundes übertragen werden. Genauso wichtig wie wiederholende Trainingseinheiten sind adäquate Ruhephasen, um das Gelernte verarbeiten zu können.
Das Pendant eines Lernerfolgs: Die Belohnung
Die Belohnung stellt für den Border Collie immer das Gegenstück zur erfolgreichen Ausführung eines Befehls dar. Welche Art und Weise diese Belohnung darstellt, ist ganz dem Ausbilder überlassen. Eine Belohnung kann ein Leckerli, ein verbales Lob mit positiver Stimme, eine Streicheleinheit, oder auch ein Spiel sein.
Ferner ist es sinnvoll, die Belohnung abwechslungsreich zu halten. Sollte mal kein Leckerli zur Hand sein, darf der Border Collie nicht enttäuscht sein und sollte sich auch über eine andere Art von Belohnung freuen können.
Das Spiel mit der Zeit
Ganz gleich, ob es um die Feststellung einer positiven oder negativen Aktion geht, die Belohnung oder Belehrung des Border Collies muss immer in einem kurzen, zusammenhängenden Zeitraum geschehen. Wird der Welpe oder erwachsene Hund bei einem Fehlverhalten erwischt, kann er sofort dafür bestraft werden. Wird der Hund jedoch nicht im Augenblick des Fehlverhaltens ertappt, darf er nicht getadelt werden. Hat der Border Collie beispielsweise eine Zeitung zerrissen, während seine Bezugsperson nicht zu Hause war, kann er nicht im Nachhinein dafür bestraft werden. Ansonsten würde der Hund Zusammenhänge falsch verknüpfen und er könnte wohlmöglich denken, dass er für die Begrüßung seines Herrchens bestraft wird, obwohl eigentlich das Zerreißen der Zeitung gemeint war.
Die Art und Weise des Tadels
Nach einem Fehlverhalten des Hundes darf bei der Bestrafung niemals Gewalt angewendet werden. Eine gewaltvolle Bestrafung ist nicht nur eine Straftat laut § 17 des Tierschutzgesetzes, sie würde auch das Vertrauen zwischen Tier und Mensch zerstören. Aus diesem Grund ist eine angemessene, gewaltlose Bestrafung des Hundes zwingend. Diese kann durch Abbruchkommandos wie „Nein!“, oder „Aus!“ mit einer tiefen und festen Stimme geschehen. Auch die Körperhaltung und Mimik sind ausschlaggebend. Des Weiteren darf die Strafe nicht von längerer Dauer sein, sondern dem Hund sollte die Möglichkeit gegeben werden Fehlverhalten mit der Bestrafung verknüpfen zu können.
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Dem Hund seinen Rufnamen beibringen
Das Beibringen des Namens ist eine einfache Lektion, die als Erstes erfolgen sollte. Damit kann der Welpe seinem Ausbilder bei Nennung des Namens gezielt Aufmerksamkeit schenken. Der Ausbilder sollte den Namen des Welpen mit einer positiven und freundlichen Stimme rufen. Wenn der Border Collie Welpe daraufhin mit Aufmerksamkeit reagiert, sollte er sofort dafür belohnt werden.
Weitere Informationen zum Rückruftraining beim Border Collie finden Sie in dem Artikel „Rückruftraining beim Hund – 5 Tipps für schnelle Erfolge“ .
Die Stubenreinheit
Um dem Border Collie Welpen Stubenreinheit beizubringen, müssen die Bezugspersonen sehr aufmerksam sein. Sollte der Welpe beginnen am Boden zu schnüffeln, sich im Kreis zu drehen, oder auch Geräusche zu machen, muss er so schnell wie möglich an einen Ort gebracht werden, an dem er auch in Zukunft sein Geschäft verrichten soll. Weiterhin sollten Welpen alle 2 Stunden die Möglichkeit bekommen, ihr Geschäft verrichten zu können. Dies gilt auch besonders nach Fütterungen und Schlafzeiten.
Gescheiterte Geschäfte
Wahrscheinlich wird der Welpe sein Geschäft in der Lernphase sehr oft in den Wohnräumen verrichten. Wird er bei seinem Fehltritt erwischt, darf er mit einem Abbruchkommando bestraft werden. Danach sollte er sofort an den Ort gebracht werden, an dem er sein Geschäft hätte verrichten sollen. Jedes Mal, wenn der Welpe sein Geschäft am richtigen Ort erledigt, sollte er dafür gelobt werden.
Trennungen üben und überstehen
In den meisten Fällen kann der Hundehalter nicht den ganzen Tag bei seinem Tier sein. Oft kommt es auch zu Situationen, an denen ein Hund nicht teilhaben kann, oder darf. Aus diesem Grund muss das Alleinsein geübt werden.
Am Anfang sollte sich der Ausbilder nur in kurzen Augenblicken von dem Welpen entfernen. Die Rückkehr muss schnell erfolgen, damit der Border Collie Welpe verstehen kann, dass die Zeit der Abwesenheit nicht schlecht für ihn ist. Dabei handelt es sich nur um Entfernungen von ein paar Schritten. Reagiert der Welpe gelassen, können diese Entfernungen vergrößert werden.
Irgendwann kann die Bezugsperson den Raum verlassen und die Tür hinter sich schließen. Sollte der Welpe nun anfangen zu jaulen, darf die Bezugsperson nicht sofort wieder zurückkehren. Würde sie dies tun, könnte der Welpe die Rückkehr als Belohnung für das Jaulen verstehen. Erst wenn sich der Welpe wieder beruhigt hat, darf die Bezugsperson die Tür öffnen, wiederkommen und den Welpen belohnen.
Hund und Halter lernen nie aus
Im Laufe der Zeit wird der Ausbilder seinem Border Collie noch viele weitere Befehle und Tricks beibringen können. Da die Verbindung zwischen Halter und Hund einzigartig ist, ist auch das Spektrum von Lektionen einzigartig und die Möglichkeiten endlos. Wenn der Ausbilder viel Geduld, Ruhe und Liebe investiert, wird sein Leben und das Leben seines Hundes eine unbezahlbare, kostbare Erfahrung.
Weitere nützliche Artikel zur richtigen Border Collie Erziehung finden Sie hier:
Kommentare
▷ Wieviel Schlaf braucht ein Hund? » welpenerziehung-hundeerziehung.de 29. Juni 2017 um 02:29
[…] Verfügung zu stehen. Seinen Widerhall findet dieser Aspekt in den Rassen Deutscher Schäferhund, Border-Collie, Golden Retriever, aber auch in einem Jack Russel Terrier, denn diese Hunde stehen für den […]
Ilona Wagner 11. März 2020 um 20:42
Habe einen kastrierten Border Collie Rüden, 2 Jahre alt und ist seit 5 Wochen bei mir.
Da ich bis dahin ausschließlich Deutsche Schäferhunde hatte und den absoluten Gehorsam gewohnt bin, verwirrt mich mein Border Tier mit Ungehorsam. Wenn ich ihn rufe, schaut er mich mit großen Augen an und rührt sich nicht vom Fleck. Da er es liebt, auf meinem Schoß zu schlafen, versuchte ich ihm das zu verwehren, weil er das macht, wann immer er will.
Wollte nun den Spieß umdrehen und ihn auf meinen Schoß einladen, wenn er sich ruhig verhält, ohne mich zu belästigen. Leider Fehlanzeige, wenn ich es ihm anbiete, ist er grundsätzlich nicht interessiert. Habe das Gefühl, dass so was Ähnliches wie ein Machtkampf zwischen uns entstanden ist. Habe alle möglichen Artikel über den Border Collies gelesen. Leider finde ich zu diesem Thema nur, dass der Border Collie ein Sturkopf ist. Finde leider keine “ Gebrauchsanleitung“ wie ich mich verhalten soll, wenn er sich so verhält. Lasse ich ihm seine Ignoranz durchgehen, bin ich inkonsequent.
Wie lasse ich es ihm nicht durchgehen? Wie verhalte ich mich, wenn er seinen Dickkopf aufsetzt?
Jonas 22. Juni 2020 um 23:25
Schau mal an was er Freude zeigt😅 Mach dies dann zur Belohnung. Border Collies sind ziemlich eigen. Sie sind doch sehr sensibel im Umgang und die kleinste Geste nehmen sie wahr, auch wenn sie dich nicht direkt anblicken. Achte mal darauf, was er macht, wenn du vor ihm, hin und her läufst. Eventuell braucht er einfach Zeit, dir zu vertrauen.
Hunde können nicht rational denken wie Menschen. Überlege mal wie er verstehen soll, was du von ihm willst? Stur sind sie auch nicht, sondern eher reizorientiert.
Wichtig ist, dass du zuerst ihm beweist, dass du in allen Lebenslagen sein Schutz bist und er eine feste Bindung zu dir aufbauen kann. Du musst allerdings sehr viel Geduld dazu haben.
Wie schaut es mit dem Rückruf bei euch aus? Lässt du ihn an der Leine laufen, wenn du mit ihm was übst?