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Hunde Kommandos und Handzeichen – Sitz, Platz, Komm, Aus, Fein

Hunde Kommandos und Handzeichen

Die Herausforderung in der Hundehaltung liegt darin seinen Hund zu erziehen und ihn in die Menschenwelt, mit ihren Regeln, einzuführen. Stetige Rufe wie „Milly, hier hin“ oder „Hasso, komm her“ unterbrechen die Stille der Morgenstunden im Feld. In vielen Fällen zeigen sich die Hunde nicht und dem Ruf ihrer Hundeführer zu folgen fällt ihnen nicht ein.

Der Grund für ihr Verhalten liegt in ihrer Grundausbildung. Sie hören den Ruf, nehmen ihn aber als Bestätigung dessen wahr, dass ihr Hundeführer sich in ihrer Nähe befindet. Nicht als Kommando, sich ihm zu nähern.

Missverständnisse in der Kommunikation führen zum Fehlverhalten des Hundes, weil er den Ruf falsch interpretiert. Mit Kommandos und Unterordnung, kann der Hundeführer die Kommunikation mit seinem Hund verbessern.

Kommandos vs. Handzeichen

Erklärung der Kommandos und Begriffe aus der Hundehaltung?

Die Unterordnung

Speziell Hundebesitzer, die ihren ersten eigenen Hund/Welpen ausbilden wollen verstehen den Begriff Unterordnung falsch. Sie verstehen nicht, dass Unterordnung ein Oberbegriff für den Aufbau der Rangordnung darstellt. Die Kommandos „Komm“, „Sitz“, „Platz“ und „Aus“ bilden die Grundlage für eine funktionierende Partnerschaft und den Gehorsam des Hundes.

Bei der Hundeerziehung stellt der Begriff der Unterordnung keine Unterdrückung, sondern eine Befreiung dar. Der Hund lernt, auf die Kommandos zu reagieren, sie auszuführen und dem Hundeführer zu vertrauen. Der Hundeführer kann den Hund mit den Befehlen lenken und ihm zeigen, dass er das Rudel/Familie führt und führen kann.

Worin liegt der Unterschied zwischen Hundebesitzer und Hundeführer?

Ein Hundebesitzer nimmt hin wie sich der Hund verhält. Er gebietet ihm wenig Einhalt und erwartet wenig Gehorsam. Ihm reicht es, wenn der Hund auf seinen Zuruf zu ihm kommt und sich anleinen lässt.

Der Hundeführer erzieht seinen Hund. Er weist ihn in die Menschenwelt ein und zeigt ihm deutlich, dass er das Rudel, die Familie, führt. Er erwartet vom Hund Loyalität, Folgsamkeit und Respekt.

Damit der Hund diese Erwartungen erfüllen kann, benötigt er klare, kurze Ansagen/Kommandos. Des Weiteren muss der Hundeführer ihm zeigen, was er bei welchem Kommando wie ausführen muss.

Was sind Verknüpfungen?

Verknüpfungen stellen die Verbindung zwischen Befehl und Ausführung dar. Der Hund muss den Befehl, mit dem was er zu tun soll in Verbindung setzen. Auf diese Weise lernt er zu tun, was der Hundeführer von ihm will und erwartet.

Den Hund zwei- oder dreisprachig erziehen, was heißt das?

Beim zweisprachigen Erziehen verbindet der Hundeführer das gesprochene Wort, den gesprochenen Befehl mit einem Handzeichen.

Hunde erkennen die kleinste, körperliche Bewegung ihres Hundeführers, wodurch sie in vielen Fällen schneller reagieren, als dieser das Wort ausspricht.

Handsignale bei der Hundeerziehung

Was haben Lautstärke und Stimmhöhe mit Hundeerziehung zu tun?

Hunde bellen, um sich zu verständigen. Ihre Stimmlage wirkt je Stimmung höher oder dunkler. Das Knurren eines Hundes erfolgt mit tiefer Stimmlage. Seine Wut und/oder Aggressivität zeigt sich in dunkler, drohender Stimmlage.

Das heißt für die Hundeerziehung, je tiefer und dunkler der Hundeführer das Kommando ausspricht, desto ernster meint er es. Normal und/oder höher gesprochene Worte empfindet der Hund als angenehm und nimmt sie als Lob an.

Kommandos oder den Namen des Hundes zu schreien beeindruckt ihn nicht. Er hört wesentlich besser als wir Menschen. Für ihn macht die Stimmlage die Musik. Normal, ruhig oder leise und tief gesprochene Befehle nimmt er eher als auszuführende Kommandos wahr.

Die Grundbefehle, wie kann ich sie dem Hund verdeutlichen?

Zu den Grundbefehlen zählen:

  • Komm

  • Sitz

  • Platz

  • Aus/Nein/Pfui

  • Bleib

Komm

Den Befehl „Komm“ lernen Welpen schnell. Ein Welpe weiß instinktiv, dass er in der Welt nicht ohne ein Rudel überlebt. Diesen Umstand macht der Hundeführer sich zunutze, indem er den Hund ohne oder an der Leine zu sich ruft. In Verbindung mit dem Namen des Hundes kann der Befehl zum heran Rufen beispielsweise „Micky komm“ lauten.

Der Welpe hört seinen Namen, mit dem Begriff „Komm“ weiß er nichts anzufangen. Ein leichter Ruck an der Leine zeigt ihm, was er tun muss. So inspiriert und instruiert trottet oder rennt er freudig auf seinen Menschen zu.

Erhält er ein Lob, wenn er bei seinem Menschen ankommt, verknüpft der Welpe seinen Namen mit dem Begriff „Komm“. Das Lob ermuntert ihn die Verknüpfung zu erweitern. Er verbindet demnach „Micky“ mit „Komm“ und dem hin Laufen zu seinem Menschen.

Trainiert der Hundeführer diese Übung mehrmals täglich und an mehreren Tagen hintereinander, setzt sich diese Verknüpfung in dem Hund fest. Er will die Belohnung erhalten und reagiert von Tag zu Tag sicherer auf das Kommando.

Das mehrmalige hintereinander Rufen des Hundenamens oder des Befehls (mit oder ohne Hundename) führt zu keinem Erfolg. Diese mehrmalige Aufforderung speichert der Hund als Rückmeldung ab, die ihm sagt, dass sein Hundeführer noch da ist.

Wer diesen Fehler begeht, muss mit einem Fehlverhalten des Hundes rechnen. Ein Ruf reicht dem Hund, um den Befehl richtig zu interpretieren, wenn er die Verknüpfung richtig herstellen kann.

Als Handzeichen zum Herkommen eignet sich ein Heranwinken mit der Hand, welches gleichzeitig mit dem gesprochenen Kommando erfolgt. Das Handzeichen wirkt ähnlich einer zweiten Sprache, einer Sprache, die der Hund besser versteht.

Erst wenn der Hund die Verknüpfung des „Komm“-Befehls beherrscht geht es an eine neue Übung.

Sitz

Hund Sitz beibringen

Der Befehl „Sitz“ sagt dem Hund normalerweise nichts, er hört das Wort, weiß aber nicht, was er tun muss. In diesem Fall kann der Hundeführer dem Hund neben ihm zeigen, wie das geht.

Er kann die Hand unter den Popo des Hundes legen. Der leichte Druck gegen die Oberschenkel führt zu einer natürlichen Reaktion, wodurch sich der Hund hinsetzt. Unterstützt durch das gesprochene Kommando verknüpft der Hund Kommando und setzen miteinander. Zum Bekräftigen kann der Hundeführer die Leine anheben und den Hund zum Einnehmen einer aufrechten Sitzposition bewegen.

Sitzt der Hund, erfolgt direkt ein Lob oder ein Leckerchen. Danach darf er aufstehen. Die herzustellende Verknüpfung des Hundes erfolgt direkt.

Diese Übung kann der Hundeführer jederzeit und überall wiederholen. Diese Übung darf der Hundeführer nicht zu oft und zu kurz hintereinander mit seinem Hund üben.

Führte der Hund den „Komm“-Befehl erfolgreich aus, kann er diesen mit dem folgenden „Sitz“-Kommando erweitern und verbinden.

Hierzu kann der Hundeführer die Vergabe des Lobs/Leckerchens kurz hinauszögern. Der Befehl „Sitz“ erfolgt in dem Moment, wenn der Hund sich setzen will. Sitzt er, erfolgt das Lob, wie gewohnt mit erhöhter Stimme.

Das Kommando „Sitz“ kann eine Handbewegung begleiten, bei der der Zeigefinger nach oben zeigt.

Platz

Bis hierhin war es leicht, da der Hundeführer das natürliche Verhalten des Hundes ausnutzen konnte.

Beim „Platz“-Befehl will der Hundeführer, dass sich der Hund hinlegt. Das Ablegen des Hundes an verschiedenen Orten gefällt dem Hund nicht, da dies nicht seinem Naturell entspricht.

Zum Befehl „Platz“ warten wir, bis der Hund neben uns sitzt. Zum Hinlegen kann er ein Leckerchen zwischen die Vorderpfoten legen. Der Hund beugt sich herunter, um es zu bekommen.

Ein weiteres Leckerchen, legt der Hundeführer mit ausgesprochenem Befehl, vom Hund entfernt hin.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, den Hund mit einem Leckerchen zu führen. Zu diesem Zweck führt er das Leckerchen am Boden entlang und von dem Hund weg, bis er sich hinlegt.

Liegt der Hund, erhält er seine Belohnung. Wichtig bei dieser Übung ist, dass der Hundeführer das Kommando „Platz“ ausspricht, kurz bevor er liegt.

Diese Übung benötigt mehr Zeit als die beiden anderen Kommandos. Es dauert länger bis sich diese Verknüpfung im Gehirn des Hundes festsetzt.

Tägliches Üben draußen und zu Hause, helfen dem Hund, die Verknüpfung festzusetzen und zu verinnerlichen.

Die Handbewegung zu diesem Kommando kann der Hundeführer erst wirkungsvoll einbauen, wenn der Hund den gesprochenen Befehl verinnerlichen konnte. Das heißt, dieser Befehl erfährt im Gegensatz zu den beiden anderen Befehlen, mit der Handbewegung eine Erweiterung.

Als Handbewegung zu diesem Kommando eignet sich, die Handfläche nach unten führen, während er das Kommando ausspricht.

Nein/Pfui

Diese Befehle gehören zu den wichtigsten Kommandos, die der Hund lernen muss. Sie verhindern, dass der Hund Dinge aufnimmt, die ihm schaden.

Will der Hund etwas aufnehmen, kann der Hundeführer ihn mit einem kurzen Leinenruck und einem „Nein“ oder „Pfui“ stoppen.

Begleitet dieses Kommando ein Kopfschütteln, wenn der Hund sich umblickt, kann dies seine Zweisprachigkeit unterstützen. Das tief gesprochenen Kommando verleiht dem Kopfschütteln zusätzlich Nachdruck.

Kommt der Hund von sich aus auf den Hundeführer zu und lässt von dem „verbotenen“ Gegenstand ab, erfolgt das Lob/Leckerchen.

Das in höherer Tonlage gesprochene Lob vermittelt dem Hund, dass das Loslassen des Gegenstandes richtig war. Ein Streicheln oder Leckerchen unterstützen die positive Bestätigung.

Das Kommando „Aus“

Hierzu muss der Hundeführer in das Maul des Hundes fassen und entweder aufgenommene Dinge oder ein Spielzeug entnehmen. Das Kommando erfolgt, bevor der Hundeführer dem Hund mit Zeigefinger und Daumen in die Maulwinkel greift. Mit leichtem Druck kann er auf diese Weise das Maul so weit öffnen, dass er den Gegenstand entnehmen kann.

Liegt der Gegenstand auf dem Boden oder in der Hand des Hundeführers erfolgt ein hoch gesprochenes Lob oder Leckerchen.

Diese Übung kann der Hundeführer im Haus und draußen beim Spiel mit einem Ball oder einem anderen Spielzeug durchführen.

Bleib

Hund den Befehl Bleib beibringen

Das Kommando „Bleib“ gehört zu den schwersten Befehlen, die ein Hund in der Unterordnung lernt.

Es erweitert die Befehle „Sitz“ und/oder „Platz“ um eine Verknüpfung, die ihm nicht gefällt.

Hierzu muss der Hundeführer wissen, dass der Hund nicht gern allein bleibt. Eine Urangst treibt ihn an seinem Rudel zu folgen und es im Blick zu behalten.

Sitzt der Hund neben dem Hundeführer, kann er sich vor den Hund stellen und mit dem Kommando „Bleib“ wenige Schritte rückwärts gehen.

Versucht der Hund aufzustehen und seinem Hundeführer zu folgen, kann er ihn mit einem tiefen „Nein“ korrigieren. Daraufhin geht er zum Hund zurück, wartet ein paar Sekunden und versucht es erneut.

Bleibt der Hund sitzen, geht er nach wenigen Sekunden auf den Hund zu und lobt ihn mit höherer Stimme/Streicheln/Leckerchen. Nach diesem Prinzip entfernt sich der Hundeführer nach und nach weiter vom Hund. Zudem verlängert er die Zeit, bis er zum Hund zurückkehrt. Ein Lob erfolgt nur dann, wenn der Hund sitzen/liegen bleibt.

Steht er während der Übung auf, bringt der Hundeführer ihn wortlos zum Ausgangspunkt zurück. Nach mehreren Sekunden beginnt er die Übung erneut.

Fein

Die Begriffe „Fein“, „Schön gemacht“, „braver Junge“ oder „braver Hund“ gelten als Lob. Ihre Aussprache erfolgt immer in einer höheren Tonlage und zeigt an, dass das Ausführen der Aufgabe, des Kommandos erfolgreich war.

Zusätzliches Streicheln oder die Vergabe eines Leckerchens, erhöhen den positiven Effekt und damit das positive Bestärken/Bestätigen des Hundes.

Fazit – Die Grundschule der Hundeerziehung bedeutet mehr Freiheit

Eine solide Grundausbildung, mit positiver Bestätigung, Unterordnung und Kommandos führt zu entspannteren Spaziergängen und mehr Freiheit für den Hund.

Leckerchen als Lob helfen kurzzeitig beim Lernen der verschiedenen Aufgaben und bestätigen den Hund zusätzlich. Eine Dauerlösung als Lob stellen sie nicht dar. Speziell dann nicht, wenn den Hund Leckerchen nicht interessieren.

Die Menschenwelt enthält Regeln, die einem Hund fremd erscheinen. Er braucht Führung und eine Einweisung, die ihm zeigt, was er darf und was nicht.

Größe und Rasse des Hundes spielen beim Erziehen keine große Rolle, denn Kommandos und Regeln gelten für jeden Hund. Hundeerziehung ist kein Luxus, sondern vielmehr eine empfehlenswerte Notwendigkeit, die das Leben zwischen Hund und Mensch erleichtert.

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Kommentare

Doris Völkel 25. Februar 2023 um 13:09

Mein Hündin will nicht mehr raus ins Freie, seit sie auf dem Hundeplatz beim Spielen von einem Hund gejagt wurde. Sie setzt sich ,läuft nicht.Ich müsste sie nachziehen. Geht auch nicht in den Garten oder vor die Haustür. Es ist schlimm und anstrengend, was kann ich machen?

Sie ist ein Mischling und kam mit 7 Monaten zu mir aus Rumänien.

Antworten

Jonas 26. Mai 2023 um 21:56

Das Verhalten Ihrer Hündin lässt auf eine Traumatisierung durch das negative Erlebnis auf dem Hundeplatz schließen. Es ist wichtig, hier geduldig und einfühlsam zu agieren, um Ihr Vertrauen wiederherzustellen und ihr das Gefühl von Sicherheit zu geben.

Hier sind einige Schritte, die Sie unternehmen können:

  1. Langsame Gewöhnung: Beginnen Sie mit kurzen Sitzungen in der Nähe der Haustür oder im Garten. Bleiben Sie dabei ruhig und entspannt, um eine positive Stimmung zu vermitteln. Benutzen Sie eine sanfte, beruhigende Stimme und geben Sie Ihrer Hündin viel Lob, wenn sie Fortschritte macht.
  2. Positive Verstärkung: Verwenden Sie Leckerlies oder ihr Lieblingsspielzeug, um sie zu belohnen, wenn sie sich näher an die Haustür oder in den Garten wagt. Der Schlüssel hierbei ist, ihr zu zeigen, dass draußen zu sein auch Spaß machen und lohnend sein kann.
  3. Schritt-für-Schritt: Versuchen Sie nicht, sie zu zwingen oder zu überstürzen. Wenn sie sich unwohl fühlt, nehmen Sie einen Schritt zurück und versuchen Sie es später noch einmal. Es ist wichtig, dass sie das Tempo bestimmt.
  4. Desensibilisierung: Wenn sie anfängt, sich in der Nähe der Haustür und im Garten wohlzufühlen, können Sie versuchen, sie langsam an andere Orte zu gewöhnen. Beginnen Sie mit ruhigen, wenig frequentierten Orten und arbeiten Sie sich langsam zu belebteren Orten vor.
  5. Professionelle Hilfe: Wenn Sie das Gefühl haben, dass die Angst Ihrer Hündin übermäßig stark ist oder wenn Sie keine Fortschritte machen, könnte es hilfreich sein, einen professionellen Hundetrainer oder einen Tierverhaltenstherapeuten zu konsultieren. Diese Experten verfügen über spezielle Techniken und Erfahrungen, um Hunden zu helfen, die mit Ängsten und Traumata zu kämpfen haben.

Denken Sie daran, dass es Zeit brauchen wird, bis Ihre Hündin ihre Angst überwinden wird. Seien Sie geduldig und konsequent in Ihrem Ansatz und versichern Sie ihr, dass sie sicher ist. Mit der Zeit sollte sie in der Lage sein, ihre Ängste zu überwinden und wieder Freude am Draußensein zu finden.

Antworten

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